Ist Latex Mode vegan?
Latex ist ein reines Naturprodukt, gewonnen aus dem Saft des Kautschukbaums. Der Naturkautschuk wird nach strengen ökologischen Standards per Hand gewonnen. Unser Latex ist garantiert frei von Lösungsmitteln, FCKW und gesundheitsschädlichen Weichmachern. „Simon O. setzt auf Transparenz und Qualität: Das Latex für die vegane Kollektion stammt aus nachhaltigem Naturkautschuk mit dem Gütesiegel ‚Standard Malaysian Rubber‘ und wird direkt vom britischen Produzenten Radical Rubber importiert.“
Doch ob es automatisch als veganes Material gilt, ist eine weit komplexere Frage. Zwar stammt der Grundstoff eindeutig aus pflanzlicher Quelle, doch die Herstellung von Kleidung erfordert weitere Schritte, bei denen natürlich auch Farbpigmente zum Einsatz kommen. Wer sich bewusst für vegane Bekleidung entscheidet, muss deshalb genauer hinschauen, denn nicht jeder Produktionsprozess erfüllt die hohen Ansprüche, die an vegane Mode gestellt werden.
Ein anschauliches Beispiel sind Latexballons: Als sogenannte getauchte Produkte werden sie oft mit geringen Mengen Milchprotein Kasein verarbeitet. Streng genommen macht sie das nicht vegan. Veganer meiden solche Produkte in der Regel, während andere den geringen tierischen Anteil als zu vernachlässigen einstufen. Hier zeigt sich bereits die Grauzone, pflanzlicher Ursprung bedeutet nicht automatisch auch vegane Herstellung.

Ein Naturprodukt mit nachhaltigem Charakter
Der Ursprung von Latex liegt im Milchsaft des Kautschukbaums. Dieses Fundament verleiht dem Material eine außergewöhnliche Elastizität und den unverwechselbaren Glanz, der es in der Modebranche so einzigartig macht. Gleichzeitig überzeugt Naturkautschuk durch seine ökologische Wirkung.
Kautschukbäume sind nachwachsend, werden nicht gefällt und können über Jahrzehnte hinweg geerntet werden. Bei sorgfältiger Pflege liefern sie bis zu 40 Jahre Latex. Darüber hinaus gilt: Der von uns verwendete Latex ist zu 100% natürlich und zu 0% synthetisch, das bedeutet nicht nur ein authentisches Materialerlebnis, sondern auch einen wichtigen Beitrag zu einer bewussteren Produktion.
Besonders spannend ist die CO2-Bilanz: Gummibäume wandeln mehr CO2 in Sauerstoff um, als für die Verarbeitung benötigt wird. Das macht Naturgummi CO2-positiv und somit 100% nachhaltig. Für unsere Latex Kleidung bedeutet das, dass schon die Grundlage für eine umweltfreundliche Herstellung gegeben ist. Im Vergleich zu synthetischen Materialien, die auf fossilen Rohstoffen basieren, liefert Naturkautschuk damit eine deutlich bessere Ausgangsbasis für die nachhaltige vegane Mode.Wenn Sie noch tiefer in die Eigenschaften des Materials eintauchen möchten, entdecken Sie in einem weiteren Blogbeitrag von Simon O. spannende Details über Latex und seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten.

Was „vegan“ in der Mode bedeutet
Vegan bedeutet mehr als nur der Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe. Es schließt auch die bei der Weiterverarbeitung eingesetzten Hilfsstoffe aus. Bei Latex ist das nicht immer 100% ig nachzuweisen, da geringe Zusätze oder Farbpigmente in manchen Fällen tierischen Ursprungs sein können und die Industrie ihre Mischungen nicht immer offenlegt. Für Konsumenten bleibt oft nur der Weg, auf Transparenz der Hersteller zu vertrauen. Schon kleinste Zusatzstoffe können darüber entscheiden, ob ein Kleidungsstück tatsächlich als vegane Latexkleidung gilt oder nicht.
Gerade dieser Punkt macht den Kauf von veganen Produkten zur Herausforderung. Ein Label „vegan“ lässt sich nur dann wirklich garantieren, wenn jeder Bestandteil der Lieferkette nachprüfbar ist. Solange dies nicht gegeben ist, bleibt eine Unsicherheit bestehen, die ehrlicherweise auch kommuniziert werden muss.
Biologische Abbaubarkeit
Ein weiterer Vorteil von Naturkautschuk ist seine biologische Abbaubarkeit. Anders als Kunststoffe, die über Jahrzehnte oder Jahrhunderte bestehen bleiben, zersetzt sich Naturgummi in der Umwelt. Studien haben gezeigt, dass Latexballons im Laufe der Zeit ähnlich wie Eichenblätter zerfallen. Nach zwei Jahren Untersuchungen wurde ein Abbaugrad von 87,5 % festgestellt – der Prozess war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.Diese Ergebnisse bestätigen: Naturkautschuklatex ist tatsächlich biologisch abbaubar und damit für die Umwelt deutlich unproblematischer als synthetische Alternativen.
Auch wenn der Vergleich mit Eichenblättern zeigt, dass der Abbau nicht sofort sichtbar ist, liefert er doch eine klare Botschaft: Latex ist ein Werkstoff, der wieder in den natürlichen Kreislauf zurückkehrt, ohne schädliche Rückstände zu hinterlassen. Damit wird deutlich, dass es nicht nur um die Frage nach Veganität geht, sondern ebenso um die Frage nach Umweltverträglichkeit und nachhaltiger Herstellung.

Aufklärung durch Simon O.
Unser Ziel bei Simon O. ist es, Bewusstsein zu schaffen. Deshalb setzen wir auf klare Kommunikation statt auf leere Versprechen. Nur wenn die gesamte Produktionskette berücksichtigt wird, können Kundinnen und Kunden fundierte Entscheidungen treffen.
Die FAQ-Seite von Radical Rubber weist darauf hin, dass die Produktion in Malaysia erfolgt. Dadurch können Rohmaterialien günstig eingekauft werden, zudem wird betont, dass keine „toxischen Chemikalien“ verwendet werden. Latex entsteht hier aus „100 % erneuerbaren Ressourcen“ – also rein pflanzlich, ohne den Zusatz von Lösungsmitteln oder Konservierungsmitteln. Allerdings fehlen genauere Angaben zu spezifischen Verarbeitungsprozessen, etwa dem sogenannten „Leaching“ zur Protein-Entfernung, oder zu möglichen Zusatzstoffen wie Viskositätsreglern und Verdickungsmitteln. Ob in diesen Verfahren tierische Produkte wie Casein eingesetzt werden, bleibt offen.
Fest steht: Die Ernte des Rohstoffs erfolgt schonend in Handarbeit und gilt als nachhaltig. Standard Malaysian Rubber ist grundsätzlich vegan. Ob daraus entstehende Endprodukte jedoch zu 100 % vegan sind, hängt von den beigefügten Hilfsstoffen und der weiteren Verarbeitung ab – auch wenn es sich dabei lediglich um minimale Mengen handelt. Positiv ist zudem, dass Latex biologisch abbaubar ist und eine günstige CO₂-Bilanz aufweist.
Wir möchten bewusst auch über Grenzen sprechen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass nachhaltige vegane Mode nicht zu einem reinen Schlagwort verkommt, sondern durch Transparenz und Ehrlichkeit Realität wird. Das schafft Vertrauen – und Kleidung, die nicht nur außergewöhnlich aussieht, sondern auch mit gutem Gefühl getragen werden kann.