Die Ursachen von Latex Allergien und wie man sie reduzieren kann.
Die Latexallergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf bestimmte Eiweiße, die im Naturkautschuklatex (NRL) vorkommen. Latex selbst ist dabei nicht der Auslöser, sondern die darin enthaltenen natürlichen Proteine, die aus dem Milchsaft des Kautschukbaumes (Hevea brasiliensis) stammen.
Bei Menschen mit einer entsprechenden Veranlagung erkennt das Immunsystem diese Proteine fälschlicherweise als schädlich und reagiert mit einer allergischen Abwehrreaktion. Es handelt sich also nicht um das Latex selbst, sondern um die natürlichen Eiweiße, die im Latex enthalten sind.
Einige häufige Allergene Proteine im Latex sind z. B. Hev b 1–Hev b 13. Man kann aber den Anteil bzw. die extrahierbaren Proteine verringern.
Für unsere Latexkleidung verwenden wir Naturkautschuk mit einem besonders niedrigen Proteinanteil. Dieser Anteil kann durch spezielle Verfahren zusätzlich weiter reduziert werden. Wie genau dieser Prozess abläuft, erfahren Sie in diesem Blog Artikel.
Warum die Zunahme der Latexallergien?
Es gibt mehrere Gründe, warum in den letzten Jahrzehnten mehr Menschen betroffen sind:
• Vermehrter Gebrauch von Latexhandschuhen
In den 1980er-1990er Jahren stieg die Verwendung von Latexhandschuhen stark an (HIV- und Hepatitis-Prävention im Gesundheitswesen). Mehr Exposition → höhere Sensibilisierung.
• Änderungen in der Produktion am Beispiel von Latex Handschuhen
Moderne Herstellungsverfahren setzen oft Schnellvulkanisation und beschleunigte Prozesse ein. Dadurch bleiben die Proteine fast zur Gänze im Produkt. Früher wurden Latex Handschuhe schon im Produktionsprozess gewaschen. Es gab längere wasch und Wasserbehandlungsphasen. Das passiert heute nicht mehr, da es zu lange dauert und die Kosten dadurch enorm steigen würden.
• Hygiene- und Diagnoseeffekte
Bessere Erkennung von Latexallergien → scheinbare Zunahme. Häufigere Berichte aus medizinischen Berufen, weil diese Berufsgruppen besonders exponiert sind.
Kann Latexkleidung so behandelt werden, dass sie keine oder geringe allergische Reaktionen auslöst?
Man kann den Proteingehalt stark reduzieren, eine vollständig allergiefreie Latexkleidung ist jedoch praktisch sehr schwer herzustellen. Es gibt jedoch Firmen (welche wir selbst schon besucht haben), die medizinische Latexartikel im Tauchverfahren produzieren und durch intensive Waschungen sowie Chlorierung Zertifikate vorweisen können, die eine komplett allergiefreie Produktion bestätigen.
Wir stellen ihnen hier einige Methoden vor, um Latex Kleidung weitgehend frei von Proteinen zu bekommen.
Methoden:
- Wässern (Leaching / Washing)
Latexartikel werden in Wasser eingeweicht – oft mehrfach –, um lösliche Proteine auszuwaschen. Je länger und häufiger dies geschieht, desto mehr Proteine werden entfernt. Dazu einfach die Latexkleidung komplett in kaltes Wasser für etwa 24 Stunden einweichen. Wird das Wasser noch zusätzlich gewechselt umso besser. Auch ein gelegentliches durchkneten der Kleidung ist Vorteilhaft.
Keine Sorge wegen weißer milchiger Stellen oder Flecken: Das Material nimmt Wasser auf (transparentes Latex wird beispielsweise milchig). Wenn das Latex wieder richtig trocken ist erhält es seine ursprüngliche Farbe oder Transparenz zurück. • - Chlorierung
Chemische Behandlung, bei der die Oberfläche des Latex mit Chlor behandelt wird. Wir bieten dieses Verafhren der Behandlung an. Dringend raten wir vom selber chlorieren ab, da dafür einiges an Ausstattung und Filteranlagen vorhanden sein muss.
Vorteile:
- Proteine werden an der Oberfläche denaturiert oder entfernt.
- Latex Kleidung fühlt sich glatter an („chlorierte Handschuhe“).
- Chlorierte Latexhandschuhe im medizinischen Bereich gelten als „low-protein“, werden aber oft zusätzlich noch gewaschen.
Trocknung und Lagerung:
Nach der Wässerung die Latex Kleidung an einer schattigen Stelle lufttrocknen lassen, anschließend Silikon-Pflegemittel (kein Öl/Fett) hauchdünn auftragen. Silikonöl bildet einen Schutzfilm an der Latex Oberfläche. Dieser Film schützt das Latex selbst und auch den Träger:in vor noch enthaltenen Proteinresten.

Unsere Behandlung der Latex Kleidung im Produktionsprozess
Bei uns wird Latexkleidung folgendermaßen behandelt:
Die fertig gestellte Latex Bekleidung wird bei uns immer gewaschen. Eine Chlorierung reduziert noch einmal die im Latex enthaltenen Proteine, die allergische Reaktionen auslösen können. Wird eine Chlorierung gewünscht so wird ihre Kleidung nach der Chlorierung gewässert und noch ein weiteres Mal gewaschen.
Das bedeutet: Ihre Latexkleidung wird auf jeden Fall mindestens einmal komplett gewaschen, bevor sie an Sie ausgeliefert wird. Bei chlorierter Kleidung erfolgt die Wäsche zweimal. Es kann vorkommen, dass nach einer Chlorierung noch ein leichter Chlorgeruch vorhanden ist. In diesem Fall empfehlen wir, die Kleidung zu Hause für etwa 24 Stunden in Wasser einzuweichen, um weitere Proteine auszuschwemmen, oder sie einfach einmal mit Handwäsche unter Verwendung eines speziellen Latexwaschmittels zu reinigen. Chlor verflüchtigt sich allerdings nach einiger Zeit und baut sich von selbst ab.